Photovoltaik-Notstrom: Nachhaltige Sicherheit bei Stromausfall

In Zeiten zunehmender Stromausfälle, steigender Energiekosten und wachsendem Umweltbewusstsein gewinnt die Kombination von Photovoltaik (PV) und Notstromversorgung zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Haushalte und Betriebe erkennen die Vorteile, die eine Photovoltaikanlage mit Notstromfunktion bietet – insbesondere dann, wenn die öffentliche Stromversorgung zusammenbricht. Doch was genau steckt hinter dem Begriff „Photovoltaik-Notstrom“? Welche Vorteile bringt ein solches System mit sich? Und worauf sollte man bei der Planung achten?

In diesem Text geben wir einen umfassenden Überblick über das Thema, erklären technische Grundlagen, beleuchten Vorteile und Einsatzmöglichkeiten und geben praktische Hinweise für die Umsetzung.

1. Was ist Photovoltaik-Notstrom?

Eine klassische Photovoltaikanlage dient in erster Linie der Stromproduktion aus Sonnenenergie – zur Eigenversorgung oder zur Einspeisung ins öffentliche Netz. Fällt jedoch der Netzstrom aus, sind herkömmliche PV-Anlagen automatisch abgeschaltet. Grund dafür ist der sogenannte Netz- und Anlagenschutz: Um Techniker bei Netzarbeiten zu schützen, dürfen PV-Anlagen während eines Stromausfalls nicht ins Netz einspeisen.

Ein Photovoltaik-Notstromsystem hebt diese Einschränkung auf. Es besteht aus einer PV-Anlage, einem Wechselrichter mit Notstromfunktion und in der Regel einem Stromspeicher (Batterie). Im Falle eines Stromausfalls trennt das System automatisch das Hausnetz vom öffentlichen Netz und versorgt ausgewählte Stromkreise (z. B. Kühlschrank, Beleuchtung, Router) weiter mit Energie – entweder direkt von der PV-Anlage oder aus dem Batteriespeicher.

2. Technische Grundlagen

2.1. Notstromfähiger Wechselrichter

Ein Wechselrichter ist das Herz jeder PV-Anlage. Für Notstromfähigkeit benötigt man ein spezielles Modell, das eine sogenannte Inselfunktion unterstützt. Das bedeutet, dass er nach einem Netzausfall eigenständig eine stabile Spannung und Frequenz bereitstellen kann, um das Hausnetz autark zu versorgen.

2.2. Stromspeicher (Batterie)

Ein Stromspeicher erhöht die Zuverlässigkeit erheblich. Ohne ihn kann Notstrom nur dann geliefert werden, wenn gerade Sonnenlicht verfügbar ist. Mit Speicher hingegen steht auch nachts oder bei schlechtem Wetter Energie zur Verfügung. Besonders Lithium-Ionen-Akkus haben sich wegen ihrer Effizienz und Langlebigkeit durchgesetzt.

2.3. Umschaltmechanismus

Bei Stromausfall erkennt das System den Netzverlust und trennt das Haus vom öffentlichen Netz – entweder automatisch oder manuell. Der Umschaltvorgang dauert meist nur wenige Sekunden. Danach wird das Hausnetz im Inselbetrieb über den Wechselrichter mit Strom versorgt.

3. Vorteile von Photovoltaik-Notstrom

Die Kombination von PV-Anlage, Stromspeicher und Notstromfunktion bringt zahlreiche Vorteile mit sich – ökonomisch, ökologisch und sicherheitstechnisch.

3.1. Unabhängigkeit vom Stromnetz

Ein klarer Vorteil liegt in der erhöhten Versorgungssicherheit. Während bei einem Stromausfall alle Nachbarn im Dunkeln sitzen, bleiben in einem Haus mit PV-Notstromanlage wichtige Verbraucher weiter in Betrieb. Gerade in ländlichen Gebieten mit instabiler Stromversorgung ist das ein großer Pluspunkt.

3.2. Kosteneinsparung durch Eigenverbrauch

Wer eine PV-Anlage mit Speicher betreibt, kann den selbst erzeugten Strom größtenteils selbst verbrauchen und muss weniger Strom aus dem Netz beziehen. Das senkt die Stromrechnung deutlich. In Kombination mit Notstromfunktion steigt der Eigenverbrauch weiter, da selbst im Fall eines Ausfalls keine Energie verloren geht.

3.3. Sicherstellung kritischer Infrastruktur

In Haushalten mit medizinischen Geräten, Serveranlagen, Aquarien, elektrischen Rolläden oder Heizsystemen mit Steuerungselektronik kann ein Stromausfall fatale Folgen haben. Eine Notstromversorgung sichert den Betrieb dieser kritischen Systeme.

3.4. Beitrag zum Umweltschutz

Durch die Nutzung von Sonnenenergie wird der CO₂-Ausstoß verringert. Wer zusätzlich in Notstrom investiert, reduziert die Notwendigkeit für benzinbetriebene Notstromaggregate, die Abgase und Lärm erzeugen. Das macht Photovoltaik-Notstromsysteme zu einer nachhaltigen Alternative.

3.5. Steigerung des Immobilienwerts

Immobilien mit PV-Anlage, Speicher und Notstromversorgung gelten als besonders zukunftssicher und energieeffizient. Das erhöht ihren Marktwert und macht sie für Käufer oder Mieter attraktiver – besonders im Kontext der Energiewende.

3.6. Sicherheit in Krisenzeiten

Ob durch Naturkatastrophen, Hackerangriffe auf Stromnetze oder geopolitische Spannungen – die Gefahr von längeren Stromausfällen wächst. PV-Notstrom bietet hier eine strategische Krisenvorsorge. Man bleibt handlungsfähig und kann im Ernstfall sogar Nachbarn unterstützen.

4. Notstrom vs. Ersatzstrom – Was ist der Unterschied?

Viele Hersteller sprechen von „Notstrom“, meinen aber eigentlich „Ersatzstrom“. Der Unterschied ist entscheidend:

  • Notstromversorgung (auch USV oder USV-Systeme): Meist manuelle Umschaltung, begrenzte Leistungsfähigkeit, oft nur ein Stromkreis.

  • Ersatzstromversorgung: Automatische Umschaltung auf vollständige Hausversorgung möglich. Die Anlage arbeitet im Inselbetrieb, teilweise mit voller Leistung.

Moderne Systeme bieten eine vollautomatische Ersatzstromfunktion, bei der der gesamte Haushalt innerhalb weniger Sekunden weiter versorgt wird. Das ist besonders bei neuen Speicherlösungen von Herstellern wie SMA, Fronius, E3/DC oder BYD möglich.

5. Worauf sollte man achten?

5.1. Systemgröße und Bedarf

Der tägliche Strombedarf entscheidet über die notwendige Größe der PV-Anlage und des Speichers. Wer viele Geräte versorgen möchte – auch im Notfall – sollte großzügig dimensionieren. Typischerweise werden 5–10 kWp PV-Leistung und 5–15 kWh Speichergröße gewählt.

5.2. Auswahl der Stromkreise

Nicht alle Verbraucher müssen im Notfall weiterlaufen. Es ist sinnvoll, nur essenzielle Verbraucher wie Kühlschrank, Licht, Heizungssteuerung oder Router auf Notstrom zu legen. Das reduziert Kosten und erhöht die Laufzeit bei Stromausfall.

5.3. Installation durch Fachbetrieb

Die Umschaltung auf Inselbetrieb erfordert spezielle Technik und Fachkenntnis. Nur zertifizierte Elektroinstallateure sollten solche Systeme installieren. Auch die regelmäßige Wartung ist wichtig, um die Funktion im Notfall sicherzustellen.

5.4. Fördermöglichkeiten

In Deutschland gibt es zahlreiche Förderprogramme für Stromspeicher und Notstromsysteme – etwa von der KfW, Ländern oder Kommunen. Eine rechtzeitige Antragstellung kann die Investitionskosten erheblich reduzieren.

6. Fallbeispiele aus der Praxis

Beispiel 1: Eigenheim mit Speicher und Fronius Symo Hybrid

Ein Einfamilienhaus mit einer 8 kWp-PV-Anlage und einem 10 kWh-Speicher versorgt bei Stromausfall Kühlschrank, Licht, Router und Tiefkühltruhe weiter – automatisch und ohne Unterbrechung. Der Besitzer berichtet von einem Stromausfall im Winter, bei dem die Nachbarn tagelang im Dunkeln saßen – während sein Haus normal funktionierte.

Beispiel 2: Landwirtschaftsbetrieb mit E3/DC-Anlage

Ein landwirtschaftlicher Betrieb hat sich für ein System mit 20 kWp Leistung und 15 kWh Speicher entschieden, um bei Stromausfall Melkanlagen und Steuerungselektronik der Belüftung zu sichern. Die Anlage schaltet bei Netzausfall automatisch auf Inselbetrieb um und kann mehrere Stunden autark arbeiten.

7. Wirtschaftlichkeit: Lohnt sich die Investition?

Eine Photovoltaikanlage mit Notstromfunktion ist zwar teurer als eine einfache PV-Anlage – doch die Zusatzkosten für Notstrom liegen häufig nur bei 10–20 % der Gesamtkosten. Besonders wenn man ohnehin in einen Speicher investieren will, ist der Aufpreis für Notstrom überschaubar.

Kosten-Nutzen-Vergleich:

KomponenteKosten (ca.)
8 kWp PV-Anlage10.000–12.000 €
10 kWh Stromspeicher7.000–9.000 €
Notstromfunktion (Aufpreis)1.000–2.000 €
Förderung möglich-2.000 bis -4.000 €

8. Zukunftsaussichten

Die Rolle der Photovoltaik im Energiemix wird weiter wachsen – ebenso die Bedeutung von Speicher- und Notstromlösungen. Intelligente Energiemanagementsysteme, bidirektionale Ladegeräte für E-Autos und sektorübergreifende Integration (Strom, Wärme, Mobilität) werden neue Möglichkeiten eröffnen.

Zukünftig könnte jedes Haus mit PV, Speicher, Notstrom und Wärmepumpe zur autarken Energiezelle werden – vernetzt, intelligent gesteuert und unabhängig vom klassischen Netz.

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